
Wie heißen Nahrungsergänzungsmittel in anderen Ländern – und wer reguliert sie?
Dasselbe Produkt in mehreren Märkten zu launchen, ist nicht nur eine Frage der Übersetzung, sondern von Fit und rechtlicher Anpassung. Kategorie, Bezeichnung auf dem Etikett und zulässige Aussagen unterscheiden sich je nach Land. Was in der EU als food supplement gilt, heißt in den USA dietary supplement und in Kanada natural health product. 🇪🇺🇺🇸🇨🇦
Auch der „Schiedsrichter“ wechselt je Region: In Europa spielt die EFSA zusammen mit nationalen Behörden; in den USA die FDA (DSHEA-Rahmen); in Brasilien ANVISA; in Indien FSSAI; in Japan das MHLW mit den Kanälen FOSHU/FNFC/FFC, usw. Jede Behörde bringt eigene Vorschriften, Aufnahmemengen, Warnhinweise und Regeln für Claims mit. Kein Wunder also, dass viele Marken stolpern, wenn sie Etiketten von einem Land ins andere „wiederverwenden“, ohne vorherige Prüfung.
In dieser Übersicht findest du – praxisnah und kompakt – die offizielle Bezeichnung und die zuständige Behörde in den wichtigsten Märkten, in denen du verkaufen willst. So planst du Kennzeichnung, Kommunikation und Go-to-Market sauber. Nutze die Liste als Checkliste, um Kategorienamen, Claims und Artwork zu validieren, bevor du druckst, exportierst oder Kampagnen startest. ✅
Índice - Index
Bezeichnungen für Nahrungsergänzungsmittel in anderen Ländern
Europa (EU) 🇪🇺
- Bezeichnung: Food supplements
- Wer reguliert: EFSA und nationale Behörden.
- Praxistipps: „Food supplement“ als Gattungsbegriff verwenden und nationale Besonderheiten anpassen (Vorab-Notifizierung in manchen Ländern, Positivlisten, Pflichtwarnhinweise). Ideal für eine Multi-Länder-Strategie in der EU.
Spanien 🇪🇸
- Bezeichnung: Complemento alimenticio
- Wer reguliert: Nationale Behörden (EU-harmonisiert).
- Praxistipps: Konsistente Übersetzungen in E-Commerce/Handel; Pflichtwarnhinweise und empfohlene Tagesdosis beachten.
USA 🇺🇸
- Bezeichnung: Dietary supplements
- Wer reguliert: FDA (DSHEA-Rahmen).
- Praxistipps: Post-market-Modell mit Herstellerverantwortung; structure/function claims mit Disclaimer und ggf. Notifizierung. EU-/US-Anforderungen nicht vermischen.
Kanada 🇨🇦
- Bezeichnung: Natural health product
- Wer reguliert: Health Canada.
- Praxistipps: Häufig NPN (Natural Product Number) erforderlich. Positionierung anpassen – hier steht nicht „dietary supplement“ auf dem Etikett.
Vereinigtes Königreich 🇬🇧
- Bezeichnung: Food supplements
- Wer reguliert: Britische Behörden.
- Praxistipps: Weitgehend EU-nah, mit Nuancen. Positivlisten-Äquivalenzen und Meldepraxis prüfen.
Argentinien 🇦🇷
- Bezeichnung: Suplementos dietarios
- Wer reguliert: ANMAT.
- Praxistipps: Lokale Terminologie – „dietarios“ ≠ „dietéticos“; Zutatenlisten und Warnhinweise lokal checken.
Brasilien 🇧🇷
- Bezeichnung: Suplementos alimentares
- Wer reguliert: ANVISA.
- Praxistipps: Eigenes Supplement-Regelwerk mit Kategorien/Positivlisten; Höchstmengen und vordefinierte Claims beachten.
Mexiko 🇲🇽
- Bezeichnung: Suplemento alimenticio
- Wer reguliert: COFEPRIS.
- Praxistipps: Klare Grenzen bei Kennzeichnung/Werbung; „Novel Ingredients“ vor dem Scale-up prüfen.
Australien 🇦🇺
- Bezeichnung: Complementary medicine
- Wer reguliert: TGA.
- Praxistipps: Produkte sind listed oder registered; „medicine“ bringt andere Standards/Claims als „food“.
Südafrika 🇿🇦
- Bezeichnung: Health supplements / Complementary medicine
- Wer reguliert: SAHPRA.
- Praxistipps: Prüfen, ob dein Produkt als „complementary medicine“ fällt; Evidenz/Registrierung anpassen.
Vereinigte Arabische Emirate 🇦🇪
- Bezeichnung: Health supplements
- Wer reguliert: Dubai Municipality (u. lokale Behörden).
- Praxistipps: Etikett Englisch/Arabisch homologieren, Import-/Zertifikate validieren.
Ägypten 🇪🇬
- Bezeichnung: Food supplements
- Wer reguliert: National Food Safety Authority of Egypt.
- Praxistipps: Registrierung/Import und Claim-Äquivalenzen prüfen.
Nigeria 🇳🇬
- Bezeichnung: Herbal medicine and related products (häufige Kategorie für Supplements)
- Wer reguliert: NAFDAC.
- Praxistipps: Einordnung/Genehmigung variieren nach botanischer Herkunft und Darreichung.
Indien 🇮🇳
- Bezeichnung: Health supplements
- Wer reguliert: FSSAI.
- Praxistipps: Spezifische Regeln für Nutraceuticals/Health Supplements; Zutatenlisten und Höchstmengen prüfen.
China 🇨🇳
- Bezeichnung: Health food
- Wer reguliert: NMPA (ehem. CFDA).
- Praxistipps: „Blue-cap“-Zulassungen; Kategorien/Claims unter strenger Kontrolle.
Japan 🇯🇵
- Bezeichnung: Foods with health claims (z. B. FOSHU, FNFC, FFC)
- Wer reguliert: MHLW (mit Verbraucher-/Gesundheitsbehörden).
- Praxistipps: Claim-basierte Systeme; prüfen, ob Evidenz in FOSHU/FNFC/FFC passt, bevor Nutzenversprechen gemacht werden.
Typische Fehler bei der Internationalisierung von Nahrungsergänzungsmitteln
Nach dem Marktüberblick die häufigsten Stolpersteine, wenn Marken Etiketten oder Botschaften „recyceln“. Klein wirkende Details – wörtliche Übersetzungen, Kontextfehler, falsche Kategorie – haben reale Folgen. Diese fünf Fehler als schnelle Checkliste nutzen 👇
- „Complemento alimenticio“ wörtlich als dietetic supplement ins Spanische/LatAm übertragen. In Argentinien heißt es „suplemento dietario“, in Brasilien „suplemento alimentar“.
- US-Etikett 1:1 in der EU verwenden.
- Kategorie in Australien/Japan verwechseln: complementary medicine bzw. foods with health claims ist nicht „food supplement“ im EU-Sinne.
- Globale Claims, die mit nationalen Positivlisten kollidieren (Brasilien, Indien, Japan).
- Zuständige Behörde in der Doku vergessen (Health Canada/NPN, NAFDAC, ANVISA, etc.).
Ein und dieselbe Kapsel kann in den USA ein „dietary supplement“, in der EU ein „food supplement“, in Kanada ein „natural health product“ und in Australien eine „complementary medicine“ sein. Daher musst du Name und Go-to-Market anpassen: was du versprichst, wie du etikettierst und welche Prozesse du erfüllst. Wenn du Nahrungsergänzungsmittel in anderen Ländern verkaufen willst, starte mit der korrekten Bezeichnung. 🌍
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